25 Mrz Vertrauensarbeitszeit vs. Zeiterfassung
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: So lautet ein bekanntes Sprichwort. Aber wie sieht das Ganze im Arbeitsleben und besonders in Bezug auf Arbeitszeiten aus? VertrauensarbeitszeitMitarbeiter:innen arbeiten auf Vertrauensbasis. Arbeitsbeginn und –ende sind nicht festgelegt. Vorgeschrieben ist nur, dass die im Vertrag vereinbarten Wochenstunden abgeleistet werden müssen. oder ZeiterfassungZeiterfassung dient sowohl dem Arbeitgeber als Kontrolle als auch dem Arbeitnehmer zum eigenen Schutz, falls dieser seine geleistete Zeit nachweisen muss. PTC hilft durch die Nutzung von GPS genaue Daten, welches Modell schneidet besser ab? Wir haben beide miteinander verglichen. Ob es überhaupt „die bessere“ Lösung gibt, erfahren Sie in diesem Blogartikel.
Vertrauensarbeitszeit Definition
Das Arbeitsmodell der Vertrauensarbeitszeit wird in Unternehmen immer beliebter. Eine genau festgelegte Definition der Vertrauensarbeitszeit gibt es allerdings nicht. Wie es aber der Name schon vermuten lässt, arbeiten Mitarbeiter auf Vertrauensbasis. Weder der Arbeitsbeginn noch das Ende des Arbeitstages werden dem Arbeitnehmer vom Chef vorgeschrieben. Trotzdem ist es keineswegs gleichgültig, wie lange ein Mitarbeiter arbeitet. Die im Vertrag festgehaltenen Wochenstunden müssen auch in der Vertrauensarbeitszeit abgeleistet werden.
Die Vertrauensarbeitszeit birgt das Potenzial, dass Arbeitszeiten effektiver genutzt werden. Mitarbeiter können sich ihre Zeit innerhalb eines bestimmten Rahmens frei einteilen und arbeiten dadurch oftmals produktiver. Bei der Arbeit auf Vertrauensbasis liegt die Priorität nicht auf vorgegebenen Arbeitszeiten, sondern auf der Erreichung bestimmter Ziele.
Wer früh am Morgen produktiver ist, legt sich seine ArbeitszeitArbeitszeit wird als Zeit definiert, die von Anfang bis Ende der Arbeit andauert. Ruhepausen werden dabei nicht berücksichtigt. Zur Arbeitszeit gibt es zahlreiche Varianten bezüglich der Dauer oder des Starts vielleicht auf 6 – 14 Uhr, wer lieber ausschläft, arbeitet von 12-21 Uhr. In manchen Unternehmen ist die Vertrauensarbeitszeit an eine Kernarbeitszeit oder an einen bestimmten Zeitrahmen gekoppelt. So kann nicht jeder kommen und gehen wann er will, hat aber trotzdem einen gewissen Spielraum in der Zeiteinteilung.
Das Modell der Vertrauensarbeitszeit ermöglicht es außerdem, die Arbeitszeit in mehrere Blöcke zu unterteilen. Wer nach vier Stunden eine längere Pause braucht, kann zum Sport gehen, den Einkauf erledigen oder auch private Termine wahrnehmen, die länger dauern als die Mittagspause.
Die häufig als kleinlich empfundene Kontrolle entfällt, da die Zeitaufzeichnung an den Arbeitnehmer delegiert wird. Außerdem nimmt dieses Zeitmodell dem Arbeitsalltag eine Menge Stress. Wer mal etwas später dran ist als sonst, kommt nicht schon abgehetzt zur Arbeit, weil er die Zeit einfach hinten dranhängen kann.
Allerdings gibt es im Modell der Vertrauensarbeitszeit nicht ausschließlich Vorteile. Einen großen Diskussionspunkt stellt immer wieder die mangelnde TransparenzDurch transparentes Fuhrparkmanagement werden Unstimmigkeiten bei Fahrt- und Arbeitszeiten vorgebeugt. Transparenz im Unternehmen hilft Vertrauen bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu schaffen, da Konflikte vorgebeugt und Unstimmigkeiten objektiv geklärt werden können. dar. Jeder kommt und geht, wann er möchte, macht zu lange Pause oder scheint es mit der Arbeitszeit in den Augen der Kollegen nicht allzu ernst zu nehmen. Arbeitnehmer fühlen sich dadurch ungerecht behandelt. Das führt zu Missmut und trägt zu einem schlechten BetriebsklimaZu einem Betriebsklima gehört das subjektive Erleben, sprich das Zwischenmenschliche und die Kommunikation im Betrieb, und objektive Attribute aus dem Umfeld im Betrieb, wie Bedingungen wahrgenommen werden. Ein positives Betriebsklima bei.
Wenn Arbeitszeiten nicht an Kernarbeitszeiten oder einen zeitlichen Rahmen angepasst werden, wird das höchstwahrscheinlich negative Auswirkungen auf die Zusammenarbeit im Team haben. Jeder Mitarbeiter erledigt Aufgaben, für die er verantwortlich ist. Allerdings lässt sich nicht alles alleine bewerkstelligen. Viele Prozesse müssen mit Kollegen oder dem Vorgesetzten besprochen werden. Auch bei aufkommenden Fragen ist es wichtig, dass jemand erreichbar ist. Kommt und geht allerdings jeder Mitarbeiter wie er möchte, kann es sein, dass die gemeinsame Arbeitszeit nur eine kurze Zeitspanne umfasst. Gerade wenn es darum geht Termine für Meetings zu finden wird es kompliziert, da die gemeinsame Zeitspanne zu klein ist oder sich Arbeitszeiten im schlimmsten Fall nicht überschneiden. Darunter können vor allem die Produktivität und das Wir-Gefühl im Unternehmen leiden.
Des Weiteren kann die fehlende Dokumentation dazu führen, dass Arbeitnehmer, aus Angst ihre Zielvorgaben nicht zu erreichen, länger arbeiten, Urlaube verschieben oder Freizeitausgleich für Überstunden nicht in Anspruch nehmen. Das hat nicht nur Folgen für den Arbeitnehmer, sondern wirkt sich auf das gesamte Arbeitsklima im Unternehmen aus. Auf der anderen Seite besteht auch die Gefahr, dass Angestellte das Vertrauen des Arbeitgebers ausnutzen. In etwa dann, wenn Sie weniger arbeiten, als im Vertrag vereinbart. Ein solcher Arbeitszeitbetrug hat rechtliche Konsequenzen und kann mit einer Abmahnung bis hin zu einer Kündigung gestraft werden.
Vorteile und Nachteile Vertrauensarbeitszeit
Vertrauensarbeitszeit
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Arbeiten auf Vertrauensbasis kann angenehmes Betriebsklima schaffen | Mangelnde Transparenz |
Arbeitszeit kann effektiv genutzt werden | Ungerechtigkeitsgedanke |
Stressreduzierung durch flexible Zeiteinteilung | Gefahr der Selbstausbeutung durch hohen Druck, Deadlines einzuhalten |
Höhere Arbeitsmotivation durch eigenverantwortliche Zeitgestaltung | Gefahr des Arbeitszeitbetrugs bei Vertrauensarbeitszeit ohne Zeiterfassung |
Aufwand für Zeiterfassung entfällt | Ohne festgelegte Kernarbeitszeit schwierig, Termine für Meetings festzuhalten |
Mit Zeiterfassung Arbeitszeiten dokumentieren
Die Aspekte, die am Modell der Vertrauensarbeitszeit kritisiert werden, stellen in der elektronischen Zeiterfassung Vorteile dar. Waren sie früher nur in besonders großen Unternehmen Gang und Gäbe, gibt es heutzutage bereits in kleinen Firmen Zeiterfassungsmodelle. Hier können der Arbeitsbeginn, Pausen- oder Abwesenheitszeiten und das Arbeitsende genau dokumentiert werden.
Nach dem Motto: „Transparenz schafft Vertrauen“, kommt es durch die ArbeitszeiterfassungLaut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) müssen Arbeitgeber mit einem „objektiven, verlässlichen und zugänglichen System“ die tägliche geleistete Arbeitszeit ihrer Mitarbeiter dokumentieren (EuGH Urteil vom 14.05.2019, C-55/18). selten dazu, dass Arbeitnehmer sich in Bezug auf geleistete Arbeitsstunden ungerecht behandelt fühlen. Durch die Pflicht, Arbeitszeiten zu erfassen, fällt schnell auf, wenn ein Mitarbeiter diese nicht ordnungsgemäß einhält. Weil Konsequenzen schneller gezogen werden können, ist die Gefahr des Arbeitszeitbetruges durch Mitarbeiter deutlich geringer.
Die Zeiterfassung der Arbeitszeit kommt dem Arbeitnehmer außerdem dann zugute, wenn es um Überstunden geht. Wenn Überstunden aufgebaut und abgefeiert werden dürfen, hilft die Zeiterfassung dabei ungemein. An einem Tag mal eben eine Viertelstunde länger arbeiten, an einem anderen zehn Minuten früher kommen: Auch kleine Zeitbeträge sammeln sich schnell zu einigen Stunden an. Ohne elektrische Zeiterfassung würden diese Überstunden einfach entfallen und der Arbeitnehmer arbeitet unbezahlt mehr, als er muss.
Wie auch das Arbeiten auf Vertrauensbasis hat die elektronische Zeiterfassung Vorteile aber auch Nachteile. Während bei der Vertrauensarbeitszeit zielorientiert gearbeitet wird, arbeiten Mitarbeiter bei der Arbeitszeiterfassung zeitorientiert. Die bloße Anwesenheit ist aber nicht mit Produktivität gleichzusetzen. So kann die elektronische Zeiterfassung dazu führen, dass Mitarbeiter sich zwar ordnungsgemäß an- und abmelden, die Arbeitszeit allerdings nicht effektiv nutzen.
Außerdem kann ein Zeiterfassungssystem dazu führen, dass Mitarbeiter sich kleinlich kontrolliert fühlen. Oft sehen sie Zeiterfassungsmodelle als Weg des Arbeitgebers an, den Mitarbeiter genauestens zu überprüfen. Wird parallel zur Zeiterfassung aufgezeichnet, welche Leistungen in einem bestimmten Zeitraum erbracht wurden, kann festgestellt werden, wie hoch die Produktivität ist. Während das für Arbeitgeber ein Instrument darstellt, mit dem gemessen werden kann, wo mehr Leistung erzielt, wo Prozesse optimiert werden können oder wie teuer eine einzelne Arbeitsstunde ist, kann für den Arbeitnehmer dadurch eine Menge Druck entstehen. Wenn das kurze Gespräch mit dem Arbeitskollegen oder die 5-minütige Kaffeepause aus Zeitgründen nicht mehr in den Arbeitsalltag integrierbar ist, kann das für den Arbeitnehmer zermürbend sein.
Elektronische Zeiterfassung Vorteile und Nachteile
Arbeitszeiterfassung
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Transparenz | Gefühl der Überwachung |
Überstunden werden genau erfasst | Gefahr der Zeitorientierung anstatt Ergebnisorientierung |
Überprüfung der Produktivität durch an Zeit gekoppelte Zielvorgaben | Gesteigerter Druck, den Anforderungen nicht zu genügen |
Arbeit- und Privatleben können besser getrennt werden | Zu viel Bürokratie schlägt sich auf das Betriebsklima nieder |
Vertrauensarbeitszeit vs. Zeiterfassung:
Welches Arbeitszeitmodell schneidet besser ab?
Ob die elektronische Zeiterfassung Vorteile gegenüber dem Arbeiten auf Vertrauensbasis hat oder die Vertrauensarbeitszeit positiver zu bewerten ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Welches Modell sich für Unternehmen am besten eignet, muss individuell geregelt werden. Wie Sie sehen, Zeiterfassung oder Arbeitszeit auf Vertrauensbasis haben jeweils ihre Vor- und Nachteile. Arbeitgeber müssen sich für die Entscheidung Fragen stellen wie: Arbeiten meine Mitarbeiter besser mit klaren Arbeitszeit-strukturen? Können sie sich selbst zum Arbeiten motivieren? Wird viel im Team gearbeitet und müssen dafür Meetings untereinander abgestimmt werden?
Im besten Fall sind beide Seiten zufrieden mit dem gewählten Arbeitszeitmodell. Um dies zu gewährleisten, kann vor Entscheidungen das Gespräch mit den Mitarbeitern gesucht, oder eine Umfrage gestartet werden, ob eine elektronische Zeiterfassung oder die Vertrauensarbeitszeit gewünscht sind. Jedem recht machen kann man es als Arbeitgeber wahrscheinlich nie. Trotzdem trägt die mehrheitliche Zufriedenheit mit dem gewählten Arbeitszeitmodell viel zu einem positiven Arbeitsklima bei.
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