Ist das Tempolimit nur eine Glaubensfrage?

Ist das Tempolimit nur eine Glaubensfrage?

Tempolimit 130 Argumente Pro und Contra

Die Debatte, ob es ein Tempolimit von 130 km/h auf allen Autobahnen geben sollte, wird kontrovers geführt. Daher haben wir hier einmal die Fakten rund um das Tempolimit zusammengestellt. Im Allgemeinen lassen sich die Argumente in drei Kategorien einteilen:

  1. Sicherheit
  2. Umweltschutz
  3. Reisezeit

 

Macht ein Tempolimit die Straßen sicherer?

Eine Untersuchung des ADAC ergab, dass es je 1 Milliarde gefahrene Kilometer auf der Autobahn 1,4 Unfalltote gibt. Auf Bundes- und Landstraßen liegt die Zahl bei 5,9 Unfalltoten. Könnte ein Tempolimit Autobahnen noch sicherer machen? Laut einem Artikel in der Zeit gibt es dafür keinen eindeutigen Beweis, auch wenn ein längerer Brems- und Reaktionsweg bei höheren Geschwindigkeiten unumstritten sind.

Laut dem Statistischen Bundesamt Destatis starben 71% der Fahrerinnen und Fahrer auf Autobahnabschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung Wird diese Zahl jedoch in Relation zu den knapp 70% Strecke ohne Geschwindigkeitsbegrenzung gesetzt, so gibt es keinen Signifikanten Unterschied.

Die Antwort ist also „Ja“- allerdings ist der Unterschied minimal, da es eher auf Bundes- und Landstraßen zu Unfälle kommt.

Unterstützt ein Tempolimit den Umweltschutz?

Nach einer Studie des Umweltbundesamts würde ein allgemeines Tempolimit von 130 km/h insgesamt 1,9 Millionen Tonnen CO2 sparen. Bei einem Tempolimit von 120 km/h sind es sogar 2,6 Millionen Tonnen. Diese Zahlen beinhalten zusätzlich noch nicht die ehemaligen Autofahrer, welche aus Zeitgründen im Anschluss an die Maßnahme auf den ÖPNV umsteigen würden.

Wichtig anzumerken ist jedoch auch, dass dies bei optimistischer Rechnung knapp 2% der CO2-Emissionen im Straßenverkehr ausmacht, während der Güterverkehr und Busse auf insgesamt 39% kommen. Dadurch liegt das Argument nahe, statt eines situationsunabhängigen Tempolimits von 130 km/h zunächst über eine verstärkte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene zu sprechen.

Die Frage lässt sich also eindeutig mit „Ja“ beantworten – allerdings müssen die Zahlen ins Verhältnis mit Deutschlands Gesamt-Emissionen gestellt werden.

Verlängert ein Tempolimit die Reisezeit?

In einem Artikel der Süddeutschen Zeitung wird dieser Punkt ebenfalls aufgegriffen. In der Modellrechnung kommen die Autoren auf eine Zeitersparnis von 8,5 Minuten zwischen 130 und 160 km/h. Wichtig ist jedoch anzumerken, dass dies zusätzlich von den äußeren Faktoren wie Wetter, anderen Verkehrsteilnehmern und Baustellen abhängig ist.

Ein klassisches Gegenargument, wie es beispielsweise in diesem Artikel von T-Online vertreten wird, ist, dass bei einem Tempolimit von 130 km/h der Verkehr harmonischer fließt, wodurch weniger Unfälle entstehen und der Zeitverlust ausgeglichen wird.

Dem entgegen steht das Argument, dass, sollten alle Bürgerinnen und Bürger nach §3 der Straßenverkehrsordnung fahren würden, es erst gar nicht zu Staus kommen würde bzw. sollte jeder Fahrer nur so schnell fahren, dass das Fahrzeug ständig unter Kontrolle bleibt, ein Tempolimit überflüssig wird. Um das Risiko weiter zu senken, schlagen Experten intelligente Verkehrsleitsysteme vor, welche aktuell bereits auf 10% des Autobahnnetz eingesetzt werden und eine flexible Reaktion abhängig von Verkehrsaufkommen und Witterungsbedingungen ermöglicht.

Ein Tempolimit verlängert somit die Reisezeit, allerdings lässt sich nicht pauschal sagen wie groß der Einfluss ist.

Sind Sie für oder gegen ein Tempolimit?


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